Vor kurzem hatte ich noch eine Diskussion über die Veränderungen in der IT System Administration. Das Thema Cloud Computing ist quasi kaum noch zu Stoppen und wenn man es genau nimmt, könnten bei einem guten Cloud Konzept durchaus ein paar Sys-Admin Arbeitsplätze eingespart werden. Klick klick und schon hat man seinen IT Service in Form eines Web-, App-, Database- oder „Sonst-Was“-Servers beantragt. Nach kurzer Zeit steht dieser auch schon zur Anwendung bereit. Alles hochgradig automatisiert und im Fehlerfall stellt man einfach den letzten Snapshot wieder her. Das kriegt selbst der Laie hin. So gesehen fragt man sich dann schon wirklich, wofür man denn noch einen Sys-Admin braucht?
Die letzten Tage habe ich allerdings wieder gelernt, an Sys-Admins wird es gewiss nicht Mangeln. 😉 Oben genanntes Cloud Computing mag vielleicht mit richtigen Betriebssystemen und vernünftigen Applikationen aufgehen, aber spätestens beim Einsatz von Microsoft Produkten wird das Vorhaben ordentlich in die Hose gehen.
Unser Software Riese Microsoft sorgt also dafür, dass weiterhin Sys-Admins in Hülle und Fülle benötigt werden. Derart beschissene Softwareprodukte – verzeiht den harten Ausdruck – wie Office SharePoint Server und Forefront Unified Access Gateway habe ich schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Konzeptionell sieht alles sehr überzeugend aus, insbesondere auch so komplexe Themen wie SharePoint im Internet publizieren, DMZ Konzepte (Back-to-Back), usw. machen eine gute Figur auf dem Papier. Aber wehe es geht in die Umsetzung! Best-Practise und sämtliche Anleitungen versagen just ab dem Moment, wo die Komplexität über den einfachen Testfall hinausgeht. Seit Tagen plag ich mich herum eine Share Point Website zu veröffentlichen. Chancenlos. Fehlersuche ein Irrwald. Und der Blick in Wireshark zur Analyse lässt graue Haare in Scharren sprießen.
In unserer Software Entwicklungsabteilung ist es mir derartiges auch schon massiv aufgefallen. SharePoint ist ein Ressourcenfresser der seines Gleichens sucht und das nicht nur gemessen an Hardwareleistung. Die Zeit und die Aufwende um relativ überschaubare Lösungen zu implementieren sind enorm. Debugging und Deployment ein Alptraum. Gleiches gilt leider aber auch für die Infrastruktur. Wer SharePoint, die UAG, usw. ernsthaft nutzen will, kommt quasi nicht darum herum eine eigene Abteilung zu bilden. Es ist unterm Strich gesagt ein Full Time Job an dem ohne weiteres einige Personen beteiligt sein können.
Tja, fähige Sys-Admins sucht das Land! Wobei ich „fähig“ eigentlich ausschließen will. 😉 Geduld und Muse sind gefordert, wie auch die Lust unendlich viel die Maus zu schubsen bzw. zu klicken, um SharePoint und seine ganzen Mitspieler in Griff zu kriegen.
Bleibt abschließend die Frage, soll man Danke zu Microsoft sagen? Immerhin sind allein mit den oben genannten beiden Produkten reichlich Sys-Admin Jobs für die Zukunft gesichert. Ein wertvoller Beitrag für unsere Arbeitslosenquote wie ich finde. Doch ich bin IT’ler aus Leidenschaft und solche fragwürdigen Produkte kann und will ich nicht gut heißen.
In diesem Sinne weiterhin viel Spaß mit Microsofts herausragenden Entwicklungen.